Im Samstagsspiel der Bundesliga landete die Herrenmannschaft des TV Eiche Horn einen 4:3 Sieg gegen einen hochfavorisierten Gast vom SSC Leipzig.
Nach sage- und schreibe 69 gespielten Minuten erklang die Schlusssirene und Spieler und Fans des TV Eiche Horn rissen beidermaßen die Hände gen Hallendecke. Soeben hatte Andreas Kasche in der 9. Minute der Verlängerung mit seinem Tor dem Gastteam aus Leipzig den Sudden-Death, den „plötzlichen Tod“ beschert.
Auf der anderen Seite erlebte man ein Bremer Team, welches so quicklebendig war wie selten zuvor.
Doch der Reihe nach.
Mit dem SSC Löwen Leipzig kam Samstag ein Unihockey-Team ins Bremer Lande, welches sich in der Zwei-Klassen-Gesellschaft Bundesliga zusammen mit dem Deutschen Meister aus Weißenfels an der Spitze befindet. Der Deutsche Vize- und Rekordmeister ging somit als klarer Favorit in die Partie.
Unglücklicherweise trafen die Leipziger auf Bremer Hausherren, die von Beginn an perfekt eingestellt waren, und das Spiel sofort mit Engagement und Leistungswillen begannen. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Spiele gegen die Top-Teams der Bundesliga, wo Einbahnstraßen-Unihockey auf das Bremer Tor fabriziert wurde.
Nicht so am gestrigen Samstag.
Von Beginn an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit zahlreichen Einschussmöglichkeiten auf beiden Seite. Und das Bremer Team schaffte es tatsächlich eine dieser Chancen zu nutzen und mit 1:0 in Führung zu gehen. Und als ob das nicht schon genug wäre, machten die Horner weiter Druck. Die Gäste bekamen nun leichte Probleme, sich auf die zunehmend konsequentere Linie der Schiedsrichter einzustellen und kassierten mehrere 2 Minuten-Strafen. Gleich zwei Überzahlspiele – in den letzten Jahren nicht gerade ein Bremer Aushängeschild – konnten dabei clever in Tore umgemünzt werden – und auf einmal führte der TV Eiche mit 3:0. Wer bis dahin den Spielverlauf verfolgt hatte, hätte dies mit einem Schmunzel als wohl nicht gerade unverdient bezeichnet. Denn so ein leideschaftlich gespieltes erstes Drittel hatte man in der Berckstraße wohl seit langer Zeit nicht mehr gesehen.
Nach einigen weiteren Chancen hüben wie drüben baten die Schiedsrichter also zum Dritteltee und die Horner gingen tatsächlich mit einer 3:0 Führung in die erste Pause.
Dass die Leipziger nun reagieren würden war eigentlich klar, die große Frage stellte sich nur nach dem Wie? Und in der Tat fanden die sonst spielerisch hochgelobten Gäste nun besser ins Spiel. Einige gefällige Kombinationen waren die Folge, doch auch Eiche kombinierte gut und hielt mit enormem Willen dagegen. Trotzdem brachten gekonnte Einzelaktionen der Gäste immer wieder Gefahr und ein Angriff führte schließlich zum 3:1 Anschlusstreffer für die Leipziger. Mehr ließen die Bremer dann aber im zweiten Drittel nicht mehr zu, und so ging es mit ein letztes Mal in die Kabine.
Im letzten Drittel behielt Leipzig dann die Schlagzahl bei, nach wie vor gestaltete sich das Spiel jedoch offen. Durch zwei absolut sehenswerte Treffer schafften es die Leipziger aber zum 3:3 auszugleichen, während den Bremern nun kein weiterer Torerfolg mehr gelingen wollte. Zwar spielte man auch in den Dritteln 2 und 3 noch munter mit, zehrte aber eindeutig von dem überragenden ersten Drittel.
So hieß es auch nach den regulären 60 Minuten 3:3 – Unetschieden.
Ein Novum für den TV Eiche Horn in der Bundesliga sollte die Entscheidung bringen: eine 10 minütige Verlängerung, eine neu eingeführte Statute im Unihockey-Reglement.
Ein Punkt war den Eiche-Mannen zu diesem Zeitpunkt bereits gewiss, ein weiterer wartete auf den Gewinner der Overtime. Und nach dem Motto „Nichts zu verlieren“ agierten die Horner auch in der Verlängerung aufmerksam. Beide Teams suchten ihre Möglichkeiten, alleine die Horner wurden eine Minute vor Schluss der Verlängerung für ihre Vorstellung belohnt und setztem dem Spiel das berühmte „i-Tüpfelchen“ auf.
Die 2 gewonnenen Punkte gegen das Spitzenteam aus Leipzig hatten wohl die kühnsten nicht erwartet, es bedeutete gleichzeitig den ersten Punktgewinn gegen den SSC in der Bundesligageschichte des TV Eiche überhaupt.
Klasse Leistung des Teams, eine tolle Unterstützung durch das Bremer Publikum und einen doppelten Punktgewinn gegen einen Top-Favoriten der Bundesliga – so darf es auch in den nächsten Spielen für den TV Eiche Horn weitergehen.