Monat: Januar 2021

Julia Noël im Interview

Wie bist du zum Floorball gekommen?

In der Grundschule Am Borgefelder Saatland gab es eine in der Schul-AG. Da habe ich 2006, als ich in der 2. Klasse war, angefangen. Ab der 4. Klasse gründete sich daraus ein eigenes Team beim TSV Borgfeld. Seit 2013 spiele ich bei Eiche, da habe ich in der U17 und bei den Damen angefangen.

Sind noch Spieler aus dem Schulteam von Borgfeld aktiv?

Ja, im Team waren unter anderem Luis Moes, Felix Stierle und Hannes Röttger, die vergangenes Jahr auch bei Eiche waren und nun wieder in Lilienthal spielen.

Das klingt ja nach einer ziemlich guten Truppe. Wart ihr damals erfolgreich?

In der 2. Klasse haben wir den Bremer Schul-Cup gewonnen. Den goldenen Floorball, den wir damals bekommen haben, habe ich noch immer.  In der Liga gehörten wir dann eher zum Mittelfeld.

Die trägst auf dem Bild auf der Homepage die Nummer 15. Hat die Rückennummer eine  Bedeutung für dich?

Meine erste Nummer in Borgfeld war die 15, dann hatte ich bei Eiche zunächst die 11 und als wir uns die Nummer aussuchen durften, habe ich wieder die 15 genommen. Bei den Herren hab ich zuletzt die 95 getragen, weil es eines der kleineren Trikots im Satz ist. Im Endeffekt ist mir das nicht so wichtig, aber ich habe mich gefreut, als ich die 15 wählen konnte.

Du spielst inzwischen zwei Positionen – was ist dir lieber? Verteidiger oder Center?

Beides. Jahrelang habe ich nur in der Verteidigung gespielt, die Rolle als Center kam erst vor kurzem. Das war eine Idee von Noah, Trainer der 2. Herren. Das hat mich weitergebracht, weil ich was Neues lernen musste. Dann sollte ich das auch mal bei den Damen machen.

Beide Positionen haben ihre Vor- und Nachteile. Als Verteidigerin habe ich gerne das ganze Spiel vor mir und kann auf die Situation entsprechend reagieren, als Center kann ich mich dafür mehr im Angriff einbringen. Es kommt auch auf den Gegner an, gegen den man spielt.

Wenn die Statistik stimmt, hast du in deiner Zeit bei Eiche bislang nur eine Zwei Minuten Strafe bekommen. Wie schafft man das als Verteidigerin?

Bei Spielen der Damen werden grundsätzlich weniger Strafen vergeben und im Herrenbereich bekommt man als Dame auch nicht so viele Strafen gegen sich, denke ich. Die Schiedsrichter scheinen da doch Rücksicht zu nehmen.

Die Eiche-Damen planen den nächsten Schritt. Ihr wollt Bundesliga spielen.

Die Überlegungen gab es schon vergangenes Jahr, damals wäre unser Kader dafür aber nicht breit genug gewesen. Man braucht genügend Spielerinnen, sodass man immer möglichst zwei Blöcke zur Verfügung hat, auch wenn es mal nach München geht. Ob das dieses Mal klappt, ist noch offen, langfristig ist die Bundesliga aber auf jeden Fall unser Ziel. Wir müssen jetzt einen Plan entwickeln, wie wir das erreichen können.  

Seit kurzem bist du auch im Kreis der Nationalmannschaft. Wie kam es dazu?

Bei der U19 und bei den Damen war ich schon einmal bei einem Sichtungslager. Dann ist lange Zeit nichts passiert, bis Ende 2019/Anfang 2020. Da gab es von Floorball Deutschland eine offene Ausschreibung, auf die ich mich auf Noahs Empfehlung hin gemeldet habe.  

Zwei geplante Termine wurden zunächst wegen Corona abgesagt. Das erste Trainingslager fand daher erst Ende Juni statt, allerdings mussten wir ohne Körperkontakt spielen. Im September folgte ein Trainingslager in Berlin, wo wir auch ein Testspiel gegen die U19-Damen Nationalmannschaft bestritten und im Oktober trainierten wir in Halberstadt. Dieses Mal mit Körperkontakt, aber wir musste alle vorher einen Schnelltest machen.  Im November und Dezember waren weitere Camps geplant, die dann aber abgesagt wurden.

Das heißt, du zählst jetzt zum Kader?

Der gesamte Kader wurde relativ groß belassen und solange man nicht ausgeladen wurde, ist man dabei. Bei den einzelnen Camps wird dann aber immer nur eine Auswahl an Spielerinnen eingeladen. Für die WM-Qualifikation in Lettland im Februar wurde ich nominiert. Die Qualifikation wurde jedoch auf Anfang Juni verschoben und es gibt neue Regeln. Die Teams dürfen nun weniger Spielerinnen mitnehmen als zuvor und ich hoffe, ich bin nicht eine der Streichkandidaten.

Seit dieser Saison spielst du auch bei den 1.Herren. Musstest du dich sehr umstellen?

Mit der Hälfte des Teams habe ich vorher schon bei den 2. Herren zusammen gespielt und kenne sie daher gut. Die Gegner in der 2. Bundesliga spielen körperlicher und haben definitiv mehr Kampfgeist. Vor dem ersten Ligaspiel hatte ich Angst, dass ich nicht so zum Zuge komme, aber ich habe dann doch relativ viel gespielt und mich gut an Tempo und die Körperlichkeit gewöhnt. Es gibt immer Spiele, in denen es besser und schlechter läuft. Insgesamt bin ich bisher zufrieden.

Was sind als Spielerin deine Stärken und Schwächen?

Ich habe eine relativ gute Spielübersicht, dafür könnte ich manchmal noch etwas mutiger sein und an meinen Entscheidungen auf dem Feld arbeiten. Das gehörte jedenfalls zum Feedback bei der Nationalmannschaft.

Abseits vom Sport machst du ein Duales Studium…

Ich bin Duale Studentin bei Airbus, der Studiengang nennt sich „Mechanical Production and Engineering“, also Maschinenbau. 2017 habe ich angefangen und im Sommersemester schreibe ich meine Bachelorarbeit. Die Ausbildung zur Fluggerätmechanikerin habe ich bereits abgeschlossen. Leider wurden die Auslandseinsätze bei Airbus corona bedingt gestrichen. Ich wollte eigentlich für sechs Wochen nach Sevilla.

Wie geht es nach dem Bachelor weiter?

Dann studiere ich im Master Luft- und Raumfahrttechnik über Airbus an der TU Braunschweig. Ich muss dann mal sehen, wie viel Zeit ich dort verbringen werde und es mit dem Floorball für mich weitergeht.

 

Das Gespräch führte Philipp Johannßen.

Philipp Johannßen, Jahrgang 1989, kam 2010 zum TV Eiche Horn und spielte dort erstmals im Verein Floorball. Bis 2014 spielte er bei der zweiten Mannschaft im Kleinfeld und im Großfeld. Anschließend verließ er berufsbedingt die Stadt, aktuell wohnt er in Mannheim, wo er auch seine neue Floorball-Heimat gefunden hat. Er arbeitet als Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und hat sich bereiterklärt monatlich ein Interview mit einem Mitglied unserer Abteilung zu machen.

Marcel Westermann im Interview

Ihr hattet gerade Training – wie sieht das derzeit aus?

Die Damen und Herren trainieren zusammen. Wir trainieren online über Zoom. Da ein Stocktraining  wegen der unterschiedlichen Wohnsituationen schwierig zu organisieren ist, machen wir nur Fitnessübungen. Außerdem denke ich, dass ein paar Monate ohne richtiges Stocktraining zwar sicherlich nicht das Beste ist, einen Fitnessrückstand von mehreren Monaten sehe ich aber als deutlich problematischer und schwerer aufzuholen. Zumal es immer schwerer ist die Spieler zum Fitnesstraining zu begeistern als zum Stocktraining, daher ist der Anreiz neben dem Teamfitness Teil selber mit dem Stock zu arbeiten wesentlich größer. Beim Fitnesstraining arbeiten wir viel mit dem eigenen Körpergewicht. Ich versuche die Einheiten immer auf 50 – 60 Minuten zu beschränken, dafür aber mit sehr wenig Pausen zu arbeiten. Da haben wir dann auch einen gewissen Cardio Anteil, Ausdauertraining wie Laufen müssen die Spieler jedoch für sich nachholen. Wir haben eine Adidas-Laufgruppe, wo jeder seine Läufe tracken kann. Aber insgesamt gibt es derzeit viele Freiräume und keine Zwang. Jeder der Lust hat, macht etwas.

Wie hältst du dich ansonsten Fit?

Die letzten zwei, drei Wochen ist es wegen der Uni schwierig gewesen, noch nebenbei regelmäßig zu trainieren. Ich mache jetzt meinen Master im Wirtschaftsingenieurwesen, durch die viele Abgaben und Meetings bleibt da tagsüber nicht viel Zeit für.

Und Übungen mit Ball?

Es juckt mir schon in der Hand, aber das kann ich Nachbarn und Mitbewohnern nicht zumuten.

Floorball nimmt normalerweise viel Platz und Zeit in deinem Leben ein, was machst du derzeit stattdessen?

Als der Spielbetrieb abgesagt wurde, ging die Uni wieder los. Dadurch habe ich gut zu tun und recht wenig Freizeit. Ich habe auch mehr Kurse belegt, als es schon absehbar war, dass die Beschränkungen wiederkommen.

Seit wann spielst du eigentlich Floorball? Ich habe da vor einigen Wochen ein Bild von dir als Kind gesehen…

Das Foto muss aus der 2. Klasse gewesen sein. Angefangen im Verein habe ich in der 4. Klasse, das war im Sommer 2007, bei Buntentor. Bei Eiche spiele ich seit 2011 in der 1. Mannschaft. Anfangs habe ich parallel auch noch Fußball bei Buntentor gespielt. Es gab Tage, da habe ich morgens Fußball, nachmittags mit Buntentor Floorball und abends noch mit Eiche gespielt. Wenn ich heute ein Spiel spiele, dann mach ich den Abend danach nichts mehr.

Du hast nach drei Ligaspielen bereits elf Punkte gemacht – Hast du eine Chance Topscorer werden?

Ich glaube nicht, da ich voraussichtlich nicht mehr mitspielen kann, da ich engen Kontakt zu Personen aus der Risikogruppe habe. Wir sind aber auch ein Team, dass nicht über die Einzelspieler kommt. Wir haben die letzten Jahre immer eine Handvoll Spieler unter den besten Scorern gehabt, aber wir waren nie ganz vorne dabei. Die Last ist bei uns auf mehreren Schultern verteilt.

Es ist die zweite Saison als Trainer der ersten Herren – Was zeichnet das Team deiner Meinung nach aus?

Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, dass wir da oben stehen, mit einem Punkt mehr als Hannover, mit zwei Siegen und nur einer knappen Niederlage gegen Lilienthal. Lilienthal hatte einen vollen Kader im Spiel gegen uns, wir dagegen nur 13-14 Feldspieler. Da war ich mit den Wechselmöglichkeiten eingeschränkt. Aber trotz unserer großen Altersspanne im Kader, von 15 bis über 30 ist alles dabei, funktioniert es und auch neben dem Feld verstehen wir uns gut. Letztes Jahr sind wir mit der Erwartung in die Saison gegangen, dass wir jedes Spiel gewinnen müssen. Dieses Jahr ist das anders, weil wir nicht in jedes Spiel als Favorit gehen. Wir sind dadurch vorsichtiger und spielen taktisch diszipliniert. Die Mannschaftsleistung war bisher einfach richtig gut. Dümpten fehlt uns als Gegner zwar noch, aber wir können jedes Team schlagen, obwohl wir einen so jungen Kader haben. Die jungen Spieler haben sich extrem weiterentwickelt und sie haben noch viel Potenzial nach oben.

Wie stehen die Chancen, dass ihr aufsteigt?

Es gibt eine realistische Chance. Aber selbst, wenn es Playoffs gibt und wir das schaffen, ist die Frage, ob wir dem Team das nächstes Jahr schon zumuten sollten. Die junge Spieler sollen die Chance auf jeden Fall bekommen, wenn wir sie kriegen. Wir schauen mal, wie weit wir kommen.

Zusammen mit Jan-Paul trainierst du auch die Damen – wie lief es da bisher?

Erfolgreich wie letztes Jahr. Wir haben einen kleinen Kader und ein paar Ausfälle, da ist es manchmal mit dem Training etwas schwierig, aber wir wollen trotzdem wieder alle Spiele und Titel gewinnen, auch wenn wir nicht zur Deutschen Meisterschaft fahren können. Die Mädels sind trotzdem super motiviert und wollen alle besser werden

Du bringst dich auch bei Social Media ein – was ist deine Aufgabe?

Letztes Jahr habe ich das Instagram-Konto in die Hand genommen, jetzt haben Noah und ich das Konzept für unsere Öffentlichkeitsarbeit erstellt und ich bin verantwortlich für die Gruppe Content Creating, die jede Woche Inhalt für Social Media erstellen.

Deine Idee war es auch, Spiele aus dem Schuhkarton zu streamen – wie kamst du darauf?

Die Idee gab es schon länger, es ist nur an den Gegebenheiten der kleinen Halle gescheitert. Mit einer App, einem iPad als Schaltzentrale und zwei iPhones als Kameras machen wir künftig die Übertragung. Auf das Feedback vom ersten Stream haben wir auch reagiert: Wir haben extra hochwertige Weitwinkel-Objektive für die iPhones gekauft und verschiedene Kamerapositionen für die Zukunft ausprobiert. Bis es wieder losgeht arbeiten wir auch noch an verschiedenen Grafiken und Einblendungen. Mittlerweile sind wir ein Team von sechs Leuten unter meiner Leitung, die sich in Zukunft um den Livestream kümmern.

 

Das Gespräch führte Philipp Johannßen.

 

Philipp Johannßen, Jahrgang 1989, kam 2010 zum TV Eiche Horn und spielte dort erstmals im Verein Floorball. Bis 2014 spielte er bei der zweiten Mannschaft im Kleinfeld und im Großfeld. Anschließend verließ er berufsbedingt die Stadt, aktuell wohnt er in Mannheim, wo er auch seine neue Floorball-Heimat gefunden hat. Er arbeitet als Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und hat sich bereiterklärt monatlich ein Interview mit einem Mitglied unserer Abteilung zu machen