Pokalfight à la carte

Was versteht man unter einem Pokalfight? Kampf. Ist klar, steckt ja schon in „Pokalfight“ drin. Spannung bis zur letzten Minute. Richtig, ohne wäre es eine ziemlich langweilige Angelegenheit und sollte eher Favoritensieg oder Spaziergang heißen. Eine ungewohnte Wendung. Ja, immer gerne gesehen, vor allem wenn die eigene Mannschaft den längeren Strohhalm zieht und wie ein Phönix aus der Asche noch das Spiel für sich entscheidet. Teams, die über sich hinauswachsen und zugeteilte Favoritenrollen zur Nichtigkeit degradieren. Tragische Helden. Ja, die dürfen eigentlich auch bei einem Pokalfight nicht fehlen. Zuschauer, die mitfiebern, sowohl für die Heim- als auch die Gastmannschaft.

Das Schöne an einer solchen, durchaus noch unvollständigen Aufzählung, ist es, wenn tatsächlich all diese Dinge zusammen kommen und man von einem Spiel berichten kann, dass als Vorlage für einen waschechten Pokalfight herhalten kann.

[fleximage caption=’Schönefeld verlangte uns Alles ab‘]2015-11-Floorball-Horn-Schenefeld-166[/fleximage]Blau-Weiß Schenefeld spielt in der gleichen Liga wie unsere Herren. Punkten im Ligaspiel gegeneinander, konnten aber bisher nur unsere Herren. Aber im Pokal ist man bisher noch nie aufeinander getroffen. Neu gemischte Karten und so trat dann vor etwas mehr als einer Woche ein Gast in der Berckstrasse auf, den alle Statistiken und Zahlen völlig unberührt ließen und es verstand mit Kampf und Wille ein Spiel zu gestalten, dass zu einer 1:4 und 2:5 Führung im letzten Drittel führte.

Lobgesang auf die Gäste. Lobgesang für den harten Kampf, der leider hüben wie drüben zu Verletzten führte. Till Geiler fällt für mehrere Wochen aus. Ganz bittere Pille, war er doch bis dahin Bremens Bester.

[fleximage caption=’Noah Ehrenfried erwies sich als Schlüsselspieler‘]
2015-11-Floorball-Horn-Schenefeld-198[/fleximage]Letztes Drittel: Ohne Geiler, spürte man ein „Jetzt erst recht!“ auf der Bank und die Mannschaft kämpfte sich näher und näher an das Tor der Gäste heran. Der aufopferungsvolle Kampf der ersten Drittel zeigte Spuren und durch unser anfängliches Spiel mit drei Blöcken waren noch Kraftreserven vorhanden. Die Gäste wurden um ihr eigenes Tor eingeschnürt. Erst das 3:5, dann das 4:5…. unglaublich sogar das 5:5 fiel. Nur noch 5 Minuten zu spielen… Pang, Marcel Westermann foult per Stockschlag den Gegner: 2 Minuten Unterzahl. Denkbar ungünstige Situation. Der ganze Kampf, die Energie, das Zurückkämpfen für die Katz? Mit Nichten! Noah Ehrenfried bekommt den Ball und läuft im Unterzahl auf das Gästetor zu und schiebt wie ein Magnus Svensson, die mittelalte Floorballgeneration wird diesen Weltklasseforward aus Schweden vielleicht noch kennen, unter dem Schenefelder Goalier hindurch zum 6:5 Siegtreffer. Klarer Fall eines Schlüsselspielers.

Tragische Helden? Die gesamte Schenefelder Mannschaft. Und Till Geiler.

Gerne mehr von solchen Spielen. Bitte, aber immer mit Happy-End.